LEHRGARTEN Viertklässler der Grundschule Eich besuchen das „Ergötz-Gelände“

Vielen dank an Martina Wirthwein von der Wormser Zeitung, für die Erlaubnis den Bericht hier einzustellen.Vorsichtig holt Eckhard Blum die Schlangenhaut aus dem Kasten. Gut zu erkennen sind die Nasen- und Augenlöcher. Auch die Umrisse des Kiefers sind zu sehen. „Ringelnatterhemd“ nennt er das tierische Überbleibsel. Auch die Mumie eines kleinen Frosches entnimmt er der Kiste. Die wurde bei den Umbaumaßnahmen im Gemeindehaus gefunden. Zu Lebzeiten hat sich das Tier wohl in einen Hohlraum verkrochen, kam dort nicht mehr heraus und verendete.Die Klasse 4 b der Grundschule Eich hängt förmlich an den Lippen des früheren Biologielehrers, der mit Herzblut den „Ergötz-Garten“ in Eich betreut. Das ist ein knapp 1600 Quadratmeter großes Gartengelände in den Altrheingärten, das aus dem Erbe von Philipp Götz an die evangelische Kirchengemeinde Eich stammt. Auf Beschluss des Kirchenvorstandes wurde das Gartengelände von 2008 bis 2010 mithilfe des Internationalen Bundes (IB Mainz) nach den Ideen Blums zu einem Naturerlebnis-Garten umgestaltet. Der alte Obstbaumbestand blieb dabei weitgehend erhalten.Die Schüler kennen sich dort bestens aus. Gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Karin Kaiser haben sie das Areal nun schon das dritte Mal im Rahmen des Sachkundeunterrichts besucht. Einige Kinder kennen den Lehrgarten außerdem schon aus ihrer Kindergartenzeit, den auch die Kita-Kinder sind regelmäßig Gast in diesem Garten, der eine schier unglaubliche Vielfalt an Erlebnissen rund um die Pflanzen- und Tierwelt bietet. „Es ist einmalig, was er da macht“, kommentiert die Lehrerin Blums Engagement. Der wiederum möchte gerne das Engagement der Kirche in den Vordergrund stellen. So sei es für die Bürger interessant zu erfahren, wofür sich ihre Kirche engagiere, hebt er hervor und stellt deshalb nicht bewusst den Naturschutz in den Vordergrund, sondern das Thema „Schöpfung bewahren“.

Viele Aha-Momente

Bei den Kindern sorgen die Ausflüge in den „Ergötz-Garten“ immer wieder aufs Neue für „Aha-Momente“. Beispielsweise durch die „Steinburg“, die bereits kurz nach ihrem Bau von Eidechsen besiedelt worden war. Um den eingezäunten Bereich sind Bildtafeln aufgestellt, die die Tiere des Gartens und jene der näheren Umgebung zeigen. Auch eine Kirche gibt es im Lehrgarten.

Die ist von Insekten bewohnt. Eine Schnecke hat sich bis ins „zweite Stockwerk“ hochgearbeitet. Eckhard Blum nimmt sie kurzerhand heraus und setzt sie ins Gras. Jetzt hat sie den ganzen Weg umsonst gemacht. „Da oben findet sie aber kein Futter“, kommentiert der Fachmann schmunzelnd.

Säen, pflegen und ernten dürfen die Kinder im grünen Klassenzimmer übrigens auch. Und ganz besonders freuen sie sich immer auf die Apfelernte. Denn die ist buchstäblich einfach nur köstlich.